Eichwalde. Wer im Internet nach Mietwohnungen in Eichwalde sucht, beispielsweise bei Immobilenportalen, wird feststellen, dass die dort angegebenen Preise in den vergangen drei Jahren deutlich gestiegen sind. „Diese nicht von den Kommunen authorisierten Internet-Mietspiegel sind irreführend“, gibt Peter Gojowczyk zu bedenken, der am vergangenen Freitag das Immobiliengeschäft seiner Eltern übernahm. In den vergangenen Jahren hätten sich die Grundstückswerte und Mieten nach oben entwickelt, denn viele Eigentümer hätten in letzter Zeit viel investiert. „Doch allzu hoch werden die Mieten nicht mehr steigen”, schätzt Immobilienexperte Gojowczyk auf Nachfrage der Eichwalder Nachrichten. Er rechne damit, dass sich die Mieten in Eichwalde auf etwa sechs bis zehn Euro pro Quadratmeter Kaltmiete einpendeln werden. „Es muss jedoch für jede Klientel bezahlbaren Wohnraum geben“, gibt der Immobilienfachmann zu bedenken.
Dass Eichwalde noch immer keinen gültigen Mietspiegel hat, sieht auch er kritisch. Jede Kommune solle einen Mietspiegel haben. Dieser sei für Menschen, die von Hartz IV leben müssen, aber weniger relevant. Denn sie orientierten sich an dem, was die ARGE zahle. Nachzulesen sei dies in den Richtwerten zu den Kosten der Unterkunft.
Die Unternehmensnachfolge ist bei einigen Firmen in Eichwalde noch unsicher. Viele Gewerbetreibende werden in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen. „Es sind nur wenige, die die Unternehmen ihrer Eltern übernehmen“, sagte Peter Gojowczyk dazu. Mit Blick auf die Branche der Immobilienmakler sagte er: „Die goldenen Zeiten der 90er Jahre sind schon lange vorbei.“

Hannelore Gojowczyk übergibt den Staffelstab des Familienunternehmens an ihren Sohn Peter. (Foto: Jörg Levermann)
Mit 40 sattelte Peter Gojowczyk beruflich um, lernte Immobileinkaufmann und arbeitete zunächst als Praktikant bei der WIWO, der Wildauer Wohnungsbaugesellschaft. Bereits nach zwei Monaten übernahm er dort die Vermietung und arbeitete seitdem ununterbrochen bei dem Wohnungsunternehmen. Vergangene Woche Freitag übernahm der 49-jährige den Staffelstab des Immobilienunternehmens seiner Eltern Hannelore und Günter Gojowczyk.
Anfang 1990 erhielten sie vom damaligen Eichwalder Bürgermeister die Gewerbeerlaubnis. Diese hatte aber einen Haken: Das Unternehmen durfte keine fremden Gewerberäume beanspruchen. Also nutzten die frisch gebackenen Immobilienverwalter und -makler ihre privaten Räumlichkeiten.
„Wer selbstständig ist, hat immer auch mit Schwierigkeiten zu rechnen. Es gibt kein monatliches Gehalt. Das heißt auch, Durststrecken überstehen zu müssen“, sagte Firmenchenfin Hannelore Gojowczyk vor der Presse und geladenen Gästen. Ihr Sohn Peter habe sich die Entscheidung, den Staffelstab zu übernehmen reiflich überlegt und sich letztendlich dafür entschieden.